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Diamant-Bohrer im Herzkatheterlabor

Olaf Rospleszez strahlt. Vor zwei Stunden hat er eine komplizierte Prozedur über sich ergehen lassen. Das ist dem 59-jährigen Hallenser nicht anzumerken. „Wie geht es Ihnen, mein Lieber?“, fragt Chefarzt Dawood Wahidi, als er gegen Mittag nach seinem Patienten schaut. „Alles bestens“, versichert dieser. Für Olaf Rospleszez war es nicht der erste Eingriff an seinen Herzkranzgefäßen. Aber die Art, wie er erfolgte, war diesmal besonders. Und auch für das Carl-von-Basedow-Klinikum war es eine Premiere. Am 09.02.2023 wurde der Rotablator, ein Diamant-Bohrer, zum ersten Mal im Merseburger Herzkatheterlabor eingesetzt.
„Die Herzkranzgefäße versorgen den Herzmuskel selbst mit Blut“, erklärt Chefarzt Wahidi. „Sind sie verkalkt, lässt sich das durch Kontrastmittel im Röntgenbild darstellen. Im Herzkatheterlabor wird über die Leiste ein sehr feiner Katheter bis zum Herzen vorgeschoben. Meist lassen sich Engstellen mit einem Ballon weiten. Bei etwa 20 % ist das nicht so einfach. Dafür gibt es den Rotablator, mit dem wir die Gefäße sozusagen auffräsen“, beschreibt es der Spezialist mit einfachen Worten. Anschließend sorgt, wie auch bei den herkömmlichen Verfahren, eine Gefäßstütze (Stent) dafür, dass sich die Arterie nicht wieder zusetzt. Nach dem Katheter-Eingriff arbeitet das Herz besser. Die Patienten fühlen sich wohler, haben keine Luftnot und kein Engegefühl mehr und können schon am nächsten Tag aufstehen. „Der Rotablator kann Patienten eine Bypass-Operation ersparen, bei der ein Herzchirurg am offenen Herzen unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine eine Umgehung für das verschlossene Blutgefäß legt“, betont der erfahrene Kardiologe.
Seit Jahresbeginn ist Dawood Wahidi Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Kardiologie / Angiologie / Diabetologie) am Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg. Er löst den langjährigen Chefarzt PD Dr. Roland Prondzinsky ab, der sich verstärkt auf sein Amt des Ärztlichen Direktors konzentrieren will sowie auf die Entwicklung der Psychokardiologie am CvBK.
Chefarzt Wahidi hat die Kompetenz aus dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle nach Merseburg gebracht. Seit 2001 hat er das dortige Herzkatheterlabor aufgebaut und geleitet. Dawood Wahidi ist 53 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne. In Kabul geboren, kam er bereits 1987 nach Halle, wo er an der MLU Medizin studierte. Für das Basedow-Klinikum sieht er viel Potential. „Ich möchte die Kardiologie an den Klinikstandorten Merseburg und Querfurt attraktiv gestalten. Dabei soll die Zusammenarbeit mit den Einweisern in der Niederlassung bei Diagnostik und Therapie der kardiologischen, angiologischen und diabetologischen Patienten intensiviert und gepflegt werden. Denn wir haben alle das gleiche Ziel, Patienten optimal zu versorgen und ihnen individuell angepasste Therapiekonzepte anzubieten. Gerade deshalb ist in meinen Augen eine patientenförderliche Kommunikation unter den Kollegen von enormer Bedeutung. So können wir das Vertrauen der Menschen in die moderne und digitalisierte Medizin stärken.“
Olaf Rospleszez hat viel Vertrauen. Von dem Eingriff hat er kaum etwas gespürt, versichert er. „Es ist wie beim Zahnarzt. Wenn der Arzt gut ist, hat der Patient auch keine Schmerzen beim Bohren“, sagt er und lächelt Dawood Wahidi dankbar an.

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